Grindelwald, das gastliche Eigerdorf – Das gastliche Eigerdorf

Grindelwald liegt eingebettet in einer abwechslungsreichen, unverfälschten Alpenlandschaft im Herzen der Schweiz. Die imposante, weltbekannte und eisgekrönte Bergkulisse mit Wetterhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau bildet für Grindelwald das Bühnenbild. Mit der schönen Lage des Ortes inmitten der herrlichen Bergwelt geben sich die agilen Grindelwalder natürlich nicht zufrieden. Zum Wohle der Gäste und Besucher aus aller Welt wird eine breitgefächerte Palette von Ferienmöglichkeiten geboten, um die schönste Zeit des Jahres sinnvoll zu nutzen. Neben diversen Sportarten, durch die man sich Absolution von den beim abendlichen Dinner begangenen Essenssünden holen kann, sind es vor allem die herrlich angelegten Wanderwege, die nicht nur Naturfreunde zu ausgedehnten Touren per pedes verführen. Über ein sinnvoll angelegtes, über 300 km langes Netz von Spazier-, Wander- und Bergwegen sowie zahlreichen Bergbahnen, wird eine der schönsten Regionen der Alpen erschlossen. Unverfälschte Natur, schattige Bergwälder, farbenprächtige Alpwiesen, schäumende Bergbäche, imposante Wasserfälle und glasklare Bergseen, in denen sich die Gipfel spiegeln, warten darauf, entdeckt zu werden. Mächtige Hotelbauten, unharmonisch in der Landschaft plaziert, fehlen ebenso wie der Trubel und die Hektik anderer moderner Ferienzentren.

Hoch Hinaus in Grindelwald

Ein Erlebnis besonderer Art ist der Ausflug auf das 3454 m hohe Jungfraujoch. Mit der Zahnradbahn von Grindelwald zur Kleinen Scheidegg und von dort im Tunnel durch die Nordwand von Eiger und Mönch, legt die Jungfraubahn Zeugnis ab von dem, was durch technisches Know-how und menschlichen Pioniergeist möglich gemacht wurde.

Der Eiger: Wahrzeichen von Grindelwald

(von Rudolf Rubi) Man darf heute ohne zu übertreiben behaupten, der Eiger gehöre zu den berühmtesten Bergen der Welt. Dazu haben ihn die Ereignisse gemacht in Grindelwald, die sich an seiner Nordwand abspielten. In der Meinung der Talbewohner, aber auch unter den Pionieren des Alpinismus galt die Besteigung dieses Berges lange als unmöglich. Diese Ansicht widerlegte 1858 der Ire Charles Barrington mit der Erstbesteigung. Die damals schon sehr bekannten Grindelwalder Führer Christian Almer und Peter Bohren liessen sich von ihm zu einem Versuch bewegen. Er ging von der Wengernalp aus und führte ohne wesentliche Schwierigkeiten auf den Gipfel und zurück zur Scheidegg. Damit war des Eigers Nimbus der Unbesteigbarkeit völlig undramatisch zerstört. Die Route der Erstbesteiger über die Westflanke ist noch heute die gebräuchliche Normalroute. Barrington trat als Bergsteiger übrigens nicht weiter in Erscheinung. Jetzt war der Bann gebrochen. Im folgenden Zeitraum von rund 70 Jahren wurden am Eiger alle Grate begangen und alle Punkte bestiegen die als kleinere, selbständige Gipfel gelten können wie der Rotstock, der Klein-Eiger, die Hörnli, das Wildschloss. Südwest- und Südgrat wurden 1874 und 1876 erstmals begangen. 1878 standen schon die ersten führerlosen Bergsteiger, vier junge Männer aus Thun und Umgebung, auf dem Eigergipfel, was einen Entrüstungssturm und scharfe Kritik in der Presse auslöste.

Was der Eiger bei der Erstbesteigung an Widerstand hatte vermissen lassen holte er nach, als der Nordost- oder Mittellegigrat, der kühnste der Eigergrate, angegangen wurde. Einen ersten Versuch gab es schon 1874 und dann viele weitere die alle, auch unter der Leitung tüchtigster Führung, scheiterten. 1885 gelang dem Oesterreicher Moritz von Küffner mit Alexander Burgener der erste Abstieg. Erst 1921 glückte dann der Aufstieg der drei Grindelwalder Führer Fritz Amatter, Samuel Brawand und Fritz Steuri mit dem Japaner Yuko Maki, der aus Freude über den Erfolg dem Führerverein Grindelwald die Mittellegihütte stiftete.

Für die auf die Zeit der alpinen Erschliessung folgende Bergsteigergeneration waren am Eiger noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Die Wände wurden das Ziel der jungen Alpinisten. Den gewaltigen Nordabstürzen der Berner Alpen Hauptkette vom Eiger bis zum Lauterbrunner Breithorn widmeten sich besonders zwei Männer: der Deutsche Willi Welzenbach und der Schweizer Hans Lauper. Dieser beging 1932 mit Alfred Zürcher und den Führern Alexander Graven und Joseph Knubel den östlichen Teil der Eigernordseite, den heute als Lauperroute bekannten Aufstieg.

1935 setzten dann die Versuche an der eigentlichen Nordwand ein, deren Dramatik heute noch unvergessen ist. Die Erstbegehung gelang schliesslich Andreas Heckmair, Ludwig Vörg, Fritz Kasparek und Heinrich Harrer vom 21.-24. Juli 1938. Die Geschichte des Bergsteigens am Eiger war aber damit noch nicht zu Ende. Seither registrierte man eine grosse Anzahl tage-, wochen-, monatelang dauernder Unternehmungen. Parallel dazu verlief die unglaubliche Vervollkommnung der Rettungsmethoden mit Stahlseilgerät und Helikopter, die in spektakulären Aktionen demonstriert wurden oder werden mussten. Der Eiger vermag dem extremen wie dem gemässigten Bergsteiger und auch dem Nichtalpinisten Vieles zu bieten. Sein Anblick zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, die wechselnden Stimmungsbilder, die sich aus dem Spiel von Wolken und Nebel ergeben, ziehen jeden naturverbundenen Menschen in ihren Bann und werden es wohl immer tun.