Rino Zullo, alias Cobo über Sprache in Südtirol

Cobos Lokal hat Kultstatus. Bei ihm treffen sich Südtiroler auf ein Glas Prosecco, einen Aperol und ein paar Bruschette. Urlauber stoßen dazu. Und die Show beginnt: ein Varieté aus Sprache, Kultur und Lebensansichten in spontaner Inszenierung. Im Mittelpunkt der Regisseur und Hauptdarsteller: Rino Zullo, gebürtiger Veroneser.

Der Liebe wegen

Cobo und seine Fischbänke sind in gewisser Weise Sinnbild des modernen Bozen: kosmopolitisch, quirlig, weltoffen. „Bozen ist für mich das achte Weltwunder. Ich habe in Rom und New York gelebt”, meint Cobo, „aber keine Metropole hat mich gehalten.” Während seiner Weltausflüge dachte er nicht einmal daran, nach Verona zurückzugehen. Aber immer wieder nach Bozen, in das es ihn vor Jahren der Liebe wegen verschlagen hat. Immer wieder aufgebrochen, immer wieder zurückgekehrt.

Drei Kulturgemeinschaften

Cobo ist Wirt, Cartoonist, Stadtführer, Kreativer. In Südtirol findet er eine Inspiration, die er nirgendwo anders spürt: „In Südtirol bewegt sich etwas. Egal ob in der Kultur, Architektur oder Musik.” Nährboden der kulturellen Vielfalt Südtirols seien die drei Kulturgemeinschaften, die in der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol friedlich zusammenleben. Deutsche, Italiener und Ladiner prägen gemeinsam mit ihren Traditionen und Zukunftsvisionen das alpenländisch-mediterrane Südtirol.

Bis zu drei Sprachen

Die Sprachenvielfalt der Einwohner sind für Cobo dabei Dreh- und Angelpunkt. Amtssprachen gibt es drei: Deutsch, Italienisch und Ladinisch. 70 Prozent der Südtiroler gibt Deutsch als Muttersprache an. Zweisprachig in den Schulen ausgebildet werden die Südtiroler von Kindesbeinen an. Speisekarten sind in Südtirol meist zweisprachig. Straßenschilder sind teilweise dreisprachig: deutsch, italienisch und in den Dolomitendörfern kommt ladinisch hinzu.

„Culo houbn”

Cobos Italienisch ist weit besser als sein Deutsch. Beide Sprachen plus das Ladinische gehören für ihn jedoch zu Südtirol dazu, sind Bestandteil seines aktiven Sprachschatzes. In den vergangenen 50 Jahren haben sich Ansätze eines gesprochenen Südtirol-Deutsch entwickelt. „Bo”, heißt beispielsweise soviel wie „Ich habe keine Ahnung”; bei „madoia” (verflixt), „fuori sein” (außer sich sein) oder „Culo houbn” (Glück haben) weiß der Südtiroler sofort, was gemeint ist.