Gärten in Südtirol – Kraftorte für Generationen

Im Park des Hotels Laurin in Bozen in Südtirol gibt es keine Eile. Weder für die Gäste noch für die Pflanzen. Die üppige grüne Oase im geschäftigen Zentrum der Südtiroler Provinzhauptstadt Südtirols ist sogar älter als das 100-jährige Hotel. Auf 4.000 Quadratmetern gedeihen exotische Gewächse vom Kakibaum über Ginkgo biloba bis zum Rosenstock. Letztgenannter ist eine einzigartige Symbiose mit einer Libanon- Zeder und dem Efeu eingegangen. Über Jahrzehnte wuchs das Dreigestirn zusammen und reckte sich gen Himmel. Jedes Jahr geraten Rosenliebhaber in Verzückung, wenn die dornige Pflanze einen 30 Meter hohen goldgelben Blütenteppich bildet.

Gärten sind in Südtirol gefragter denn je

Der Garten wird heute als Rückzugsgebiet, Ruhepol, Kraftort und Raum der Inspiration genutzt. Die Chorherren des Klosters Neustift waren, was die Gartenlandschaft betrifft, ihrer Zeit voraus. Bereits im 15. Jahrhundert legten sie ihren Stiftsgarten zu Meditationszwecken an. 2001 wurde er gartenhistorisch wiederhergestellt, im Sommer 2004 neu eröffnet. Der Garten besteht aus drei Teilen: der Fallobstwiese, dem Kräutergarten und dem Barockgarten. Einzigartig sind der 100-jährige Mammutbaum – er wurde 1908 zum 60-jährigen Jubiläum der Krönung Kaiser Franz Josefs von Österreich gepflanzt –, das Piszin, ein Brunnen in Form eines Turms, der eine gartenhistorische Rarität ist, und das Vogelhaus aus dem 17. Jahrhundert. In der Naturwiese sind 50 verschiedene Gräser und Kräuter ausgesät worden. Die Wiese wird nur zweimal im Jahr gemäht, ansonsten der Natur überlassen. Bewusst wurden alte Apfelsorten gepflanzt, die bereits früher im Garten standen.

Einfach nur Zeit verschwenden

Im Labyrinthgarten von Franz Graf Pfeil ist das möglich. Die Anlage wurde nicht geplant, sondern erfühlt. Sie wächst und verändert sich stetig. Der Garten liegt in Tscherms bei Meran, direkt an den Weinbergen seines Ansitzes Kränzel. „Mit der lebenden Skulptur, dem Gesamtkunstwerk“, wie er sagt, will der Winzer den Absatz seines Weines fördern. „Verkaufen ist nicht meine Stärke. Auf Messen beispielsweise fühle ich mich nicht zu Hause“, erklärt der Graf. „Ich kann nur nach meinem eigenen Geschmack und Gefühl den Wein in seiner Entwicklung begleiten.“ Das Herzstück des Labyrinthgartens ist der Irrgarten: ein 1,5 Kilometer langes Spalier aus zehn verschiedenen Traubensorten, das für Genussmenschen genau das Richtige ist – denn die Suche nach dem Ausweg versüßen im Herbst zumindest die Trauben.

Gärtner und Gärten

Alle zwei Jahre zwischen Ende April und Anfang Mai findet in Meran die Meranflora statt. Gärtner und Floristen aus dem In- und Ausland präsentieren auf der Zierpflanzenausstellung entlang der Passer-Promenade ihre neuesten Kreationen. Die nächste Ausgabe der Meranflora ist für April 2010 geplant.

Der Park der Therme Meran ist mit rund 51.000 Quadratmetern eine der größten privaten Gartenanlagen Europas. Die Flora ist geprägt von der alpin-mediterranen Umgebung: Zedern, Steineichen und Rosen wachsen neben Schirmpinien, Zypressen, Magnolien und Palmen. In das grüne Areal sind die 12 Außenpools der Therme eingebettet. www.thermemeran.it

100.000 Blütenstauden zieren die „Blühenden Lehmwände“ in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff bei Meran. Ein Blumenmeer, das für Europa einzigartig ist. Mit Hebebühnen und an Kletterseilen gesichert, gießen und pflegen die Gärtner die Pflanzen. 26 Gärtner sorgen sich um die 5.400 Pflanzenarten auf der 12 Hektar großen Anlage. 2006 wurde sie zu Europas Garten Nr. 6 gewählt. www.trauttmansdorff.it